Joint Meeting AES/SGA

Sprachverständlichkeit von Beschallungsanlagen

Ort: Dübendorf

Organisator(en): Kurt Eggenschwiler

Mehr als 50 Teilnehmer folgten der Einladung der SGA und der AES (Schweiz) zu dieser Veranstaltung, die der akustischen Messtechnik und besonders der Messung der Sprachverständlichkeit von Beschallungsanlagen gewidmet war.

Im ersten Beitrag zeigte David Norman die historische Entwicklung der Sprachverständlichkeitsmessung auf, ausgehend von Methoden mit Zuhörern. Er beschrieb das Prinzip der STI-Messung (STI = Speech Transmission Index), die eher langwierig ist, und der RASTI-Messung (RASTI = Rapid STI), die von Brüel&Kjær eingeführt wurde, aber weniger stabil ist. Mit der breiten Verfügbarkeit der digitalen Signalverarbeitung wurde die STI-Berechnung aus der Impulsantwort möglich, vor allem mit dem MLS-Verfahren. Diese zuverlässigere Technik setzt aber die Synchronisation von Sender und Empfänger voraus. Das von der TNO entwickelte "STIPA"-Verfahren (STI Public Address) kann als optimaler Kompromiss gelten. Obwohl nicht alle Kombinationen von Frequenzbändern und Modulationen verwendet werden, nutzt STIPA dreimal mehr Kombinationen als RASTI. Das STIPA-Signal kann einfach ab Audio-CD abgespielt und die Auswertung in etwa 15 Sekunden in einem portablen digitalen Oktav­analysator vorgenommen werden.

Im zweiten Beitrag präsentierte Kurt Eggenschwiler die Resultate der Vergleichsmessungen, die ver­schiedene Teams von SGA-Mitgliedern in einem Raum der EMPA mit Beschallungsanlage durchgeführt hatten. Diese Messungen beinhalteten (je nach Team) den Nachhall (EDT, T20, T30), den Frequenzgang, die Sprachverständlichkeit (STI, RASTI, STIPA...) und die akustischen Kenngrössen (C80, D50...). Übers Ganze und nach Elimination offensichtlich unkorrrekter Resultate entspricht die Streuung der verbliebenen Resultate etwa den Angaben in den Normen. Am grössten war die Streuung bei der Sprachverständlichkeit unter erhöhtem Störgeräuschpegel. Eine ermutigende Folgerung war, dass es keine systematischen Unterschiede zwischen verschiedenen Messausrüstungen gab. Die weniger ermutigende Folgerung hingegen bestand darin, dass für zuverlässige Resultate die Ausbildung verbessert werden muss.

Demonstrationen von zwei Ausrüstungen für die STIPA-Messung (Neutrik, Norsonic) folgten, bevor sich etwa 20 Teilnehmer (viel weniger als angemeldet) zu einem feinen Abendessen unter Kollegen in der EMPA-Akademie zusammen fanden.

AES und SGA danken Kurt Eggenschwiler für seine Arbeit bei der Organisation dieses interessanten und gelungenen Anlasses.